Das Spielglück von Michael Carroll und der Lotteriefluch

Obwohl wir alle gerne dem Glücksspiel frönen und vom großen Gewinn träumen, kennen wir natürlich auch die Schattenseiten, die Glücksspiel mit sich bringen kann. Dabei ist es auf jeden Fall ein erheblicher Unterschied, ob man Freispiele ohne Einzahlung nutzt und damit ein paar Euros gewinnt, oder ob man wie Michael Carroll ganze 9,6 Millionen Pfund in der Lotterie gewinnt.

Der Teilzeit-Müllmann wurde 2002 über Nacht zu einem sehr wohlhabenden Menschen. Mit gerade einmal 19 Jahren konnte sich der Mann aus einfachen Verhältnissen nun ohne weiteres ein Haus mit sechs Schlafzimmern für 340.000 Pfund kaufen und es einfach mit 400.000 Pfund an seine Wünsche anpassen. Die Upgrades umfassten einen Pool und eine eigene Autorennbahn im Garten.

Doch Carroll, der nie gelernt hatte, mit Geld umzugehen, stoppte hier noch lange nicht. Für eine Million Pfund kaufte er sich Anteile beim Fußballverein Rangers FC. Weitere Millionen gingen für überschwängliche Partys und Drogen drauf. Gerüchten zufolge verpulverte Michael 2.000 Pfund an einem einzigen Tag für Kokain und veranstaltete Orgien in seiner Villa. Vier Millionen verschenkte er einfach. Für ihn hätten nur noch drei Dinge gezählt: Sex, Gold und Drogen.

Nur einen Monat nach seiner Hochzeit im Jahre 2003 wurde er von seiner Frau verlassen. Es standen Vorwürfe im Raum, er habe sie mit Sexarbeiterinnen betrogen. Heutzutage ist so gut wie nichts mehr von dem einstigen Vermögen übrig und Michael arbeitet als Kohlenarbeiter in Schottland für 10 Pfund pro Stunde. Tatsächlich sagt er jedoch von sich selbst, dass er nun glücklicher sei als während der Zeit im Überfluss.

Michael Carroll ist jedoch bei weitem nicht der einzige Mensch, für den der Lotteriegewinn sich eher als Fluch denn als Segen herausgestellt hat. Das Phänomen ist so weit verbreitet, dass sich dafür der Begriff „Lottery curse“ oder zu Deutsch „Lotteriefluch“ etabliert hat. Viele Lottogewinner bauen sich mit ihren Gewinnen ein sprichwörtliches Kartenhaus, das aufgrund mangelnder finanzieller Bildung früher oder später zusammenfällt. Übrigens gibt es neben dem „Kartenhaus“ noch viele weitere Casino Sprüche im Alltagsleben.

Lotteriefluch

Dass ein großer Gewinn in der Lotterie nicht das Ende aller Probleme bedeutet, haben schon viele Gewinner feststellen müssen. Ganz im Gegenteil: In vielen Fällen hat sich das Leben absolut zum Schlechten gewendet und die Gewinner wünschen sich im Nachhinein, sie hätten ihr Los einfach zerrissen.

Laut einer Statistik der New York Daily News verlieren 70% aller Lotteriegewinner ihr gesamtes Vermögen innerhalb von sieben Jahren. Aber neben dem Verlust des Vermögens gibt es noch viel tragischere Folgen eines Lotteriegewinns: Zahlreiche Gewinner verstarben wenige Jahre nach dem vermeintlichen Glücksgriff.

Wenn es um Geld geht, kennen viele Menschen keine Freunde. So wurde Jeffrey Dampier beispielsweise 2005 von der Schwester seiner Frau und deren Lebensgefährten entführt und später erschossen. Dampier hatte 1996 20 Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen.

Selbst Menschen, die eigentlich mit Geld umgehen können, werden teilweise nicht vom Lotteriefluch verschont. So etwa Jack Whittaker, der 2002 in der Powerball-Lotterie gewann. Whittaker war erfolgreicher Unternehmer und setzte mit seiner Baufirma jährlich 15 Millionen US-Dollar um. Er nutzte daher das gewonnene Geld aus der Lotterie, um damit viel Gutes zu tun. Whittaker spendete für den Bau von Kirchen, gründete eine wohltätige Stiftung und schenkte der Frau, die ihm das Gewinnlos verkauft hatte, ein Auto und ein Haus. Doch auch er war vom Lotteriefluch betroffen.

In den USA werden die Gewinner in manchen Bundesstaaten veröffentlicht und so geschah es auch in Whittakers Fall. Natürlich konnte er sich aufgrund des hohen Gewinns und seiner gemeinnützigen Aktionen gar nicht mehr vor Anfragen und Bitten von fremden Menschen retten. Dass Whittaker regelmäßig große Mengen Bargeld im Auto aufbewahrte, war schnell kein Geheimnis mehr und ihm wurden in zwei Vorfällen insgesamt 600.000 Dollar gestohlen. Darüber hinaus wurde sein Unternehmen mehrfach verklagt, weil man davon ausging, dass Whittaker aufgrund seines hohen Vermögens einfach klein beigeben und zahlen würde. Letztendlich kosteten ihn die Verfahren aber Millionen an Anwaltskosten.

Im Gegensatz zum verdienten Geld veränderte das gewonnene Geld Whittaker und er wandte sich dem Alkohol und den Drogen zu. Seine Enkelin und einer ihrer Freunde starben beide an einer Überdosis und man geht davon aus, dass Whittaker hier seine Hände im Spiel hatte.

Lotteriefluch – Was ist dran?

Auch wenn aufgrund von zahlreichen Geschichten der Anschein entsteht, ein großer Gewinn sei automatisch das Verhängnis des Gewinners, muss das natürlich nicht zwangsläufig so sein. Die Medien lieben Geschichten, in denen es um Reichtümer geht und Lotteriegeschichten werden oft übertrieben.

Neben den Opfern des „Lotteriefluchs“ gibt es auch viele weitere Gewinner, die verantwortungsvoll mit dem neuen Vermögen umgegangen sind und deren Leben sich schlagartig verbessert hat. Diese Gewinner machen natürlich bloß keine Schlagzeilen, da sie es mit dem Luxus nicht übertreiben und das Geld eher konservativ verwalten.