Herstellerschlüssel

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Jedes KFZ oder auch ein Anhänger soll eindeutig zu identifizieren sein. Das geschieht über die sogenannte Herstellerschlüsselnummer (HSN), die auch in der Zulassungsbescheinigung eingetragen wird (Teil 1, Punkt 2.1).

Der Fahrzeugtyp wiederum wird über die Kombination aus HSN mit Typschlüsselnummer (TSN) identifiziert.

Herstellerschlüssel und Typschlüsselnummer

Die beiden Kennzahlen sind in Kombination wichtig, um den Fahrzeugtyp eines Fahrzeugs zu bestimmen. Anhand der Typschlüsselnummer werden die Fahrzeugeigenschaften identifiziert:

  • Modell
  • Karosserieform
  • Motorisierung
  • Kraftstoffenergiequelle (Antriebsart)

Festgelegt werden beide Bezeichnungen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), daher wird auch oft von der sogenannten KBA-Nummer gesprochen.

Warum braucht man eine genaue Typzuordnung?

Die Zuordnung zum Hersteller und die Definition eines Fahrzeugtyps sind beispielsweise für Versicherungen zur Kalkulation ihrer Prämien von Bedeutung.

Sie können so jene Modelle feststellen, die öfters in einen Unfall verwickelt sind und damit die Anpassung der Risikoprämie vornehmen.

Herstellerschlüssel finden

Nicht selten braucht man diese Nummern, und dann ist es gut, wenn man sie rasch findet. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Am einfachsten ist es, wenn man den Fahrzeugschein / Zulassungsbescheinigung bei der Hand hat. Dort sind diese Nummern eingetragen.
  2. Der Herstellerschlüssel ist eine 4-stellige Zahl und ist im Teil 1, Punkt 2.1 zu finden. Die TSN findet man im Teil 1, Punkt 2.2, sie hat die Form eines alphanumerischen Codes, der Variante und Version des Fahrzeuges verschlüsselt.
  3. Man findet die HSN auch im Teil II des Fahrzeugbriefes – der Zulassungsbescheinigung. Punkt 2.1 enthält die HSN, Punkt 2.2 die TSN.

Kraftfahrtbundes-Amt: Auf der Liste des Kraftfahrtbundes-Amtes, die einmal jährlich veröffentlicht wird. Auf dieser Liste sind neben den Herstellern auch die jeweiligen Herstellernummern aufgelistet.

Autodatenbanken: Durch eine Abfrage bei Autodatenbanken. Mittels Eingabe von Marke und Modell sind üblicherweise alle Typen zu finden und zu identifizieren, falls sie schon in der Datenbank aufgenommen wurden.

Es ist aber auch die umgekehrte Suche möglich: Durch Eingabe von HSN und TSN können die entsprechenden Marken und Modelle gefunden werden.

Am Beispiel einer Suche in der ADAC – Datenbank kann man ersehen, dass viele Informationen zusätzlich zu Marke und Modell verfügbar sind. So findet man auch ausführliche Informationen zu den einzelnen Modellen, Mängelbeschreibungen, Testergebnisse, Kundenmeinungen und noch mehr interessante Informationen.

Informationen zur neuen Zulassungsbescheinigung

Die neue Zulassungsbescheinigung gibt es seit 2005. Damals wurde sie europaweit eingeführt und hat in Deutschland den Fahrzeugschein abgelöst (Teil 1). Der deutsche Fahrzeugschein wurde ebenfalls durch die Zulassungsbescheinigung (Teil 2) ersetzt.

Der Vorteil der Zulassungsbescheinigung liegt vor allem in der Fälschungssicherheit, zudem wurden alle Datenfelder dem EU-Standard angepasst und die Lesbarkeit vereinfacht.

Ein oft kritisierter Nachteil ist, dass nur zwei Halter in den Schein eingetragen werden können, was speziell den Kauf und Verkauf von gebrauchten Fahrzeugen erschwert. Außerdem wird in der neuen Zulassungsbescheinigung nur mehr eine Reifengröße aufgeführt, die zulässig ist.

Es kann natürlich der alte Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein weiterverwendet werden, ein Umtausch ist nicht verpflichtend, sofern nicht neue und alte Dokumente miteinander kombiniert werden.

Ein Umtausch ist in folgenden Fällen immer erforderlich:

  • Nach Fahrzeugumbauten, die einen Eintrag in die Dokumente erforderlich machen.
  • Wenn ein Partikelfilter nachgerüstet wird.

Der Umtausch ist gebührenpflichtig und es ist zu empfehlen, dass die entwerteten Dokumente aufbewahrt werden um eventuelle Übertragungsfehler noch nachzuvollziehen. Oft ist auch der Key-Code für das Radio im alten Fahrzeugbrief hinterlegt.

Die Zulassungsbescheinigung Teil 1 ist immer im Fahrzeug mitzuführen. Eine Kopie gilt nicht als Ersatz und es wird in jedem Fall Verwarnungsgeld eingehoben.

Im Gegensatz dazu sollte die Zulassungsbescheinigung Teil 2 nicht im Fahrzeug mitgeführt oder verwahrt werden. Sie ist ein Eigentumsnachweis und manche Versicherer lehnen die Schadensregulierung ab, wenn dieses Dokument nicht mehr vorhanden ist.

Zulassungsbescheinigungen werden bei den Zulassungsbehörden oder Bezirksämtern beantragt.

Wofür HSN und TSN benötigt werden

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Wie schon erwähnt, es geht um die eindeutige Identifizierung des Fahrzeuges. Mit diesen Nummern werden Nachfolgemodelle, die oft die gleiche Typ Bezeichnung, wie der Vorgänger haben, eindeutig identifiziert.

Händler und Werkstätten führen die richtigen Arbeiten aus und besorgen die passenden Ersatzteile, weil sie mittels HSN und TSN das Modell genau eruieren können. Versicherungen können ihre statistischen Daten mittels dieser Nummer ergänzen und aktualisieren und so wertvolle Hinweise zur Kalkulation ihrer Prämien erhalten.

Das geschieht so, dass der Schadenbedarf eines Fahrzeuges (zusammengefasst in einer Typklasse) ermittelt und anderen gegenübergestellt wird. Das Ergebnis ist ein Indexwert, auf dessen Basis Prämien für Haftpflicht und Kasko in der jeweiligen Typklasse ermittelt werden.

Der Indexwert drückt die Schadenaufwendungen des letzten Kalenderjahres aus und bildet das Verhältnis zwischen Schadenbedarf eines Fahrzeuges mit allen anderen Fahrzeugtypen aus. Diese so gebildeten Typklassen sind für alle Versicherungsunternehmen in Deutschland bindend.

Falls Unternehmen eine Tarifanpassung vornehmen, steht dem Kunden ein Sonderkündigungsrecht zu.

Wie die HSN gebildet und zugeordnet wird

Das Kraftfahrt-Bundesamt teilt jedem Hersteller eine nationale HSN zu. Dafür braucht der Hersteller eine allgemeine Betriebserlaubnis oder er hat eine EG-Typgenehmigung, Fahrzeuge in größeren Mengen regelmäßig herstellt und die Eigenschaften als Hersteller erfüllt (§ 59 Abs. 1 StVZO).

„World Manufacturer“ erhalten eine Identifikationsnummer (WMI), die 3- oder 6-stellig sein kann.

Für Hersteller, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, also keine eigene HSN erhalten, werden zusammengefasst:

  • 0900 sonstige Kraftfahrzeughersteller
  • 0800 sonstige Anhängerhersteller

Für Hersteller, die eine WMI haben, aber keine HSN erhalten, sind das diese Sammelpositionen:

  • 0901 sonstige Kraftfahrzeughersteller mit WMI
  • 0801 sonstige Anhängerhersteller mit WMI

Eingabe der HSN in einem Tarifrechner

Wie oben gesagt, wird Modell und Variante über die HSN eindeutig identifiziert. Das kann hilfreich sein, wenn ein Tarifrechner zur Ermittlung von Versicherungsprämien genutzt wird.

Möglicherweise wird das Modell bei der direkten Eingabe nicht gefunden und so kann man auf HSN / TSN zurückgreifen. Es gibt aber auch Fälle, in denen beide Suchanfragen kein Ergebnis liefern:

  1. Es handelt sich um einen Re-Import
  2. Es ist ein neues Fahrzeugmodell
  3. Es handelt sich um ein Eigenfabrikat
  4. Es handelt sich um einen Nachbau
  5. Es handelt sich um einen Luxus-PKW

In diesen Fällen, ist direkt mit dem Versicherer zu klären, ob das Fahrzeug überhaupt versicherbar ist.

Jedes Fahrzeug mit Herstellerschlüssel identifizieren

Mit der Kombination aus HSN und TSN kann jedes Fahrzeug (Modell, Marke) identifiziert werden. Über statistische Auswertungen werden so zusammenhängende Faktoren (Pannenhäufigkeit, Schadenshäufigkeit und mehr) über die Marken- und Typgrenzen hinweg zusammengefasst.

Sowohl Behörden als auch Unternehmen können diese Daten abfragen und die entsprechenden Justierungen / Anpassungen vornehmen. Die HSN / TSN ist in der Zulassungsbescheinigung eingetragen.