Radlager: Funktion, Defekte und Symptome

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Die Räder eines jeden Fahrzeugs sind an bestimmten Lagern befestigt, den sogenannten Radlagern, welche Axial- und Radialkräfte aufnehmen und dafür sorgen, dass sich die Räder reibungslos und frei drehen können. Radlager sind daher ein essentieller Bestandteil des Fahrwerks und grundlegend für die Sicherheit des Fahrzeugs. Wie ein Radlager funktioniert und welche Anzeichen für einen Defekt sprechen, erfährst du im Folgenden.

Wie funktioniert ein Radlager?

Die Aufgabe von Radlagern besteht im Wesentlichen darin, radialen und axialen Kräften standzuhalten, um ein sicheres Fahrverhalten zu gewährleisten. Das bedeutet, dass sie Krafteinwirkungen aufnehmen, die senkrecht zur Wellenachse (radial) sowie entlang der Achse (axial) auf das Lager einwirken. Das Radlager trägt dazu bei, die Radlast zu tragen und sorgt dafür, dass sich die Räder selbst im Falle einer hohen mechanischen Belastung frei drehen können.

Arten von Radlagern und ihre Lebensdauer

In neueren Fahrzeugmodellen kommen in der Regel zwei Radlagerausführungen zum Einsatz: Kegelrollen- und Kugellager. Sie setzen sich im Wesentlichen aus einem Außen- und Innenring sowie Rollkörpern, die von einem Käfig umgeben werden, zusammen, wobei die Rollkörper sowohl die Form einer Kugel als auch einer Rolle haben können. Die Wahl des richtigen Radlagers hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Fahrzeugtyp, der Leistung, dem Gewicht, der Geschwindigkeit und den Straßenbedingungen. Das Radlager wird also abhängig von den gegebenen Anforderungen ausgewählt. Da Radlager sehr beanspruchte Bauteile darstellen, wird bei ihrer Produktion darauf geachtet, eine möglichst hohe Lebensdauer zu gewährleisten. Sie halten in der Regel durchaus einer Laufleistung von ca. 180 000 Kilometern stand.

 

Bild von einem Radlager bereitgestellt von Pkwteile.ch

Woran man defekte Radlager erkennt

Wenn das Radlager defekt ist, können teure Folgeschäden entstehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann das Bauteil einen Defekt aufweist. Radlager stemmen nahezu das gesamte Fahrzeuggewicht und werden demnach stark beansprucht. Es handelt sich bei ihnen nicht nur um Verschleißteile, sondern auch um sicherheitsrelevante Bauteile: Ein defektes Radlager kann dazu führen, dass das Antiblockiersystem (ABS) des Fahrzeugs unterbrochen wird, was sich äußerst negativ auf das Fahrverhalten und vor allem auf die Bremswege des Fahrzeugs auswirkt. Leider lassen sich Defekte am Radlager nicht so einfach durch eine Sichtkontrolle überprüfen, da das Teil sich hinter der Felge und der Radnabe befindet. Ein defektes Radlager wird vor allem anhand der metallischen Laufgeräusche zu erkennen sein. Allgemein gilt: Je abgenutzter ein Lager, desto hörbarer die von ihm verursachten Geräusche. Dies kann allerdings je nach Fahrsituation auch variieren.
Beim Fahren einer Rechtskurve beispielsweise wird sich das linke Lager akustisch bemerkbar machen. Bei zunehmender Geschwindigkeit kann das Geräusch durchaus auch lauter werden. In diesem Fall sollte möglichst schnell eine Werkstatt aufgesucht werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch Vibrationen im Lenksystem sowie ein erhöhter Reifenverschleiß können auf einen Defekt hinweisen.

 

Ursache für defekte Radlager

 

Da Radlager zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen des Fahrzeugs gehören, müssen sie äußeren Einflüssen standhalten und sehr robust sein. Trotzdem können Ausfälle oder Verschleißerscheinungen nicht immer verhindert werden: Schlechte Straßenbedingungen, das Fahren über Bordsteinkanten sowie eine zu dynamische Fahrweise können dazu führen, dass das Radlager vorzeitig verschleißt. Auch Korrosionen durch einen Mangel an Schmierstoffen können zu einem defekten Bauteil führen.

 

Radlager wechseln

 

Das eigenständige Wechseln von Autoteilen sollte immer mit größtmöglicher Vorsicht vorgenommen werden. Nur wirklich erfahrene Hobbyschrauber und -schrauberinnen sollten sich an diese Aufgabe heranwagen – dies gilt auch für den Radlagerwechsel. Im Zweifelsfall sollte unbedingt eine Fachwerkstatt aufgesucht werden. Wer sich dennoch entscheidet, den Wechsel in Eigenregie durchzuführen, kann sich an dieser Anleitung orientieren. Eine nützliche Information vorab: Der Austausch von Radlagern sollte immer paarweise erfolgen.

 

  1. Bocke das Fahrzeug auf oder fahre es auf eine Hebebühne. Entferne dann die Räder und baue Bremssattel, -belag, -träger sowie Bremsscheibe aus.
  2. Das Radlager sollte nun frei liegen, sodass du es auf einen Defekt kontrollieren kannst.
  3. Jetzt kannst du das Radlager mit geeignetem Werkzeug aus der Fassung pressen. Abhängig vom Hersteller wird das Radlager zusammen mit der Radnabe gewechselt.
  4. Der Einbau des Radlagers erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau.

 

Achte darauf, dass weder Schmutz noch Feuchtigkeit in das Radlager gelangen. Mit ein wenig technischem Geschick wird der Wechsel nicht länger als 45 Minuten dauern, vorausgesetzt, die Radnabe und andere Komponenten sind leicht zu erreichen. Dies hängt jedoch immer vom Fahrzeugtyp ab.